Lot 13
  • 13

Cuno Amiet

Estimate
200,000 - 300,000 CHF
bidding is closed

Description

  • Cuno Amiet
  • Blumen und Äpfel, 1909
  • Unten rechts monogrammiert und datiert 99
  • Öl auf Leinwand
  • 50,5 x 50,5 cm

Provenance

Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main (1911)
Abels Gemälde Galerie, Köln (1949)
Privatsammlung, Köln (1949)
Privatbesitz, Schweiz (spätestens ab 1968)
Privatbesitz, Schweiz (1987)
Europäische Privatsammlung (bis 2006)
Christie's, Zürich, 27.06.2006, Nr. 50
Schweizer Privatbesitz (ab 2006)
Sotheby's, Zürich 06.12.2010, Nr. 80

Exhibited

Bern, Kunstmuseum, Jubiläumsausstellung Cuno Amiet (1868–1961) – Giovanni Giacometti (1868–1933), Werke bis 1920, 1968, Nr. 56 (Blumen und Äpfel, 1909)

Literature

Walter Hugelshofer, 12 Reproduktionen nach Gemälden von Cuno Amiet aus dem Kalender für das Jahr 1963 der Schweizerischen Unfallversicherungs-Gesellschaft in Winterthur, Repro. 1 (Stilleben. Blumen und Äpfel, 1909), Feldmeilen 1963
Franz Müller/Fiona Radlach, Cuno Amiet, Die Gemälde 1883-1919, Werkkatalog, Zürich 2014, Nr. 1909.40, abgebildet (in Farbe)

Condition

Not relined. Mild surface cleaning recommended. Faint hairline-tension cracks and minor paint losses in the pastosities. No retouchings visible under uv-light. Good condition.
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Catalogue Note

Cuno Amiets Stillleben ist aufgrund der stilistischen Merkmale wahrscheinlich in das Jahr 1909 zu datieren. Die eigenhändige Bezeichnung "99" ist wohl der etwas fahrigen Formung der ersten Ziffer geschuldet. Ab 1905 experimentierte der Künstler erneut mit dem Farbauftrag in Streifen, einem Gestaltungsmittel, das er schon während seines Aufenthaltes 1892 bis 1893 in Pont-Aven erprobt hatte. Nun kam jedoch die energische, dynamische Pinselführung hinzu, die auf seine intensive Auseinandersetzung mit den späten Werken van Goghs und der expressionistischen Malerei der "Brücke"-Künstler zurückzuführen ist.

Der Pinselduktus suggeriert denn auch zusammen mit dem leuchtenden, kontrastreichen Kolorit den Eindruck einer die gesamte Bildfläche durchpulsenden Bewegung und Lebendigkeit, obwohl die Bildkomposition ausgesprochen ruhig und statisch erscheint: Vor den vier unterschiedlich breiten, horizontalen Flächen von Tisch und Wand sind in der Diagonalen das liegende Oval des gefüllten Korbes und das stehende Oval des Blumenstrausses in der Vase formatfüllend und ohne Überschneidung nebeneinander platziert.

Wie sehr Amiet der autonomen Ausdruckskraft der malerischen Mittel – der satten, nass in nass aufgetragenen Farben und der variantenreichen, impulsiven und partiell formgestaltenden Faktur – vertraute, äussert sich in der Nonchalance hinsichtlich der Sachlichkeit in der Schilderung der Bildgegenstände. Da Äpfel in Amiets Werk eine grosse Bedeutung haben, ist die Verwendung des seit den 1960er Jahren gebräuchlichen Titels "Blumen und Äpfel" sinnvoll, obgleich eine Identifizierung der roten Früchte als Tomaten oder Kirschen kaum weniger plausibel erscheint.

Wir danken Dr. Franz Müller, Projektleiter Werkkatalog Cuno Amiet. Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA, Zürich, für den Textbeitrag.