Lot 67
  • 67

Cuno Amiet

Estimate
150,000 - 200,000 CHF
bidding is closed

Description

  • Cuno Amiet
  • Emmentaler Landschaft (Lueg), 1929
  • Unten rechst monogrammiert und datiert
  • Öl auf Leinwand
  • 58 x 72 cm (Lichtmass), (gerahmt), (Ausstellungs-Rahmen freundlicherweise von Thomas Knoell Antike Rahmen in Basel zur Verfügung gestellt)

Provenance

Privatbesitz, Schweiz

Exhibited

vermutlich Paris, Galerie Georges Petit, Exposition Cuno Amiet, 1932, Nr. 45 (Lueg)

Condition

Not relined. Foxing on the reverse of the canvas. Minuscule fly spots in the sky. No retouchings visible under uv-light. Very good condition.
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Catalogue Note

Der "Lueg" genannte Hügel liegt in der Emmentaler Gemeinde Affoltern. Cuno Amiet malte von den 1920er bis in die 1940er Jahre oft von diesem südlich seines Wohnortes Oschwand gelegenen Aussichtspunkt aus die charakteristische, wellige Topografie des Emmentals mit ihrer kleinteiligen Struktur der bewirtschafteten Felder und den bewaldeten Tobeln und Hügelkuppen. Nicht immer wählte er dabei den Blick gegen Süden auf die spektakuläre Kulisse der Berner Hochalpen wie bei dem ebenfalls 1929 entstandenen Bild (Fig.1). Beim vorliegenden Gemälde wird der Horizont von markanten Hügeln gebildet, hinter denen sich ein in verschiedenen Blautönen gemalter hoher Himmel wölbt. Ein horizontales Wolkenband verstärkt den Eindruck der Weite und Tiefe der in einem relativ engen Ausschnitt erfassten, unter sommerlicher Sonne schattenlos liegenden Landschaft. Auffallend ist der Vordergrund aus Laubbäumen und Tannen. Er rahmt bzw. verdeckt die Sicht in die Landschaft, ohne jedoch die Offenheit des Bildes zu beeinträchtigen, da er im Gegensatz zu den übrigen, flächig gehaltenen Bereichen mit den partiell eingesetzten dunkelbraunen Konturlinien in einem sehr malerisch lockeren, skizzenhaft spontan wirkenden Duktus gemalt ist.

Ein liebenswürdiges Detail und einen belebenden farblichen Akzent stellt das in die linke Ecke platzierte Kind mit der roten Schürze dar. Vermutlich handelt es sich um ein Bildnis von Cuno Amiets damals dreijährigem Enkel Peter Thalmann, der später sein Schüler und ebenfalls Maler werden sollte.

Auf der Leinwand und auf dem Keilrahmen angebrachte französische Zollstempel weisen auf eine Präsentation des Bildes in Frankreich hin. Wahrscheinlich wurde es in Amiets grosser Einzelausstellung 1932 in der Pariser Galerie Georges Petit gezeigt – ein Beleg für die Bedeutung, die der Maler dieser atmosphärisch reizvollen Landschaft selbst beimass.

Wir danken Dr. Franz Müller, Projektleiter Werkkatalog Cuno Amiet, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA, für den Textbeitrag.