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Augusto Giacometti
Description
- Augusto Giacometti
- Abstraktion in Orange, Gelb und Grün
- Pastell auf Papier
- 12.5 x 12.5 cm (unregelmässig)
Provenance
Phillips, de Pury & Luxembourg, Zürich, 18.3.2002, Nr. 38
Galerie Jan Krugier, Ditesheim & Cie, Genf
Literature
Catalogue Note
Schon in jungen Jahren war Augusto Giacometti auf der Suche nach bildnerischen Gesetzmässigkeiten, welche ihn bald in Richtung eines abstrakten Schaffens wiesen. 1898 in Paris im Jardin des Plantes im zoologischen Garten malend, versuchte Giacometti Farbanteile im Flügel eines Schmetterlinges bestimmen zu können und legte dazu kleine Quadratnetze über die Zeichnung, die er sodann mit entsprechenden Farbportionen ausfüllte.
«Das blosse 'vor der Natur sitzen' und sie farbig mehr oder weniger gut wiederzugeben genügte mir eigentlich nie. Etwas in mir hat immer nach einem Wissen um die Farbe gestrebt. […] Immer war es mir, als ob es ein Leben der Farbe an sich geben müsse, losgelöst von jedem Gegenstand. Also etwas, das schon vor der Welt der Gegenstände da war und wovon die Gegenstände ihre Farbe entlehnen. […]. Aber wie mit dem Studium über die Farbe an sich beginnen? Über die Flügel der Schmetterlinge, die ich damals im Jardin des Plantes malte, zog ich ein Netz aus ganz kleinen Quadraten. Ein Netz, wie man es braucht, um eine Skizze ins Grosse zu übertragen. Nur waren hier die Quadrate sehr klein. Auf diese Weise konnte ich ablesen, wieviel Quadrate Schwarz, wieviel Quadrate Dunkelgrün und wieviel Quadrate Rot der Schmetterlingsflügel enthielt. Diese Quadrate zeichnete ich dann grösser, füllte sie mit der betreffenden Farbe aus und liess den Umriss des Schmetterlingsflügels weg: so hatte ich tatsächlich eine farbige Abstraktion ohne Gegenstand.»[1]
[1] Vortrag von Augusto Giacometti, gehalten im Studio Fluntern am 14. November 1933, zitiert nach Hans Hartmann, Augusto Giacometti. Pionier der abstrakten Malerei. Ein Leben für die Farbe, Chur, 1981, S. 21f u. 56f