ZH1306

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Lot 67
  • 67

Cuno Amiet

Estimate
80,000 - 120,000 CHF
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Description

  • Cuno Amiet
  • Der blaue Berg (Blick von Oschwand auf die Jurakette), 1946
  • Unten rechts monogrammiert und datiert
  • Öl auf Leinwand
  • 50 x 61 cm

Provenance

Galerie Erker, St. Gallen (1965)
Schweizer Privatsammlung

Condition

Faintly visible, stable, diagonal craquelure to the upper right, visible also on the reverse. Presumably caused by a former damage. Former border of the frame faintly visible, more pronounced under uv-light. Very good condition.
"In response to your inquiry, we are pleased to provide you with a general report of the condition of the property described above. Since we are not professional conservators or restorers, we urge you to consult with a restorer or conservator of your choice who will be better able to provide a detailed, professional report. Prospective buyers should inspect each lot to satisfy themselves as to condition and must understand that any statement made by Sotheby's is merely a subjective, qualified opinion. Prospective buyers should also refer to any Important Notices regarding this sale, which are printed in the Sale Catalogue.
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Catalogue Note

Dargestellt ist ein warmer Spätsommertag, die Weizenfelder erstrahlen in intensivem Ocker, der Apfelbaum im Vordergrund scheint bereits Früchte zu tragen und das goldene Licht wirft lange Schatten. Im Mittelgrund, zwischen den belaubten Bäumen, sind die roten Dächer der Oschwand zu erkennen. Die Jurakette im Hintergrund  hebt sich in verschiedenen pastellblauen Nuancen vom Rest der Komposition ab. Man könnte meinen diese Fernsicht bereitete dem Maler, in der warmen Sommersonne arbeitend,  zumindest optisch eine mildernde Kühlung.

Der blaue Berg beinhaltet, bezeichnend für Amiet‘s Werk, Spuren verschiedener Bewegungen der europäischen Malerei der Moderne. Vor allem die französische Avantgardekunst und der deutsche Expressionismus beschäftigten den Künstler während seiner gesamten Schaffensphase.

Bezeichnend hierfür sind die flächige Weide in der unteren, rechten Ecke und die wie daraufgesetzte Strasse, welche zur Oschwand führt. Diese werden derart flächenhaft dargestellt, dass sie beinahe gegen den unteren Bildrand abzurutschen scheinen – ein typisches Merkmal der frühen, französischen Moderne, eingeleitet durch Paul Cézanne, der sich von der klassischen, naturalistischen Malerei loslöste. Auch formal sind Annäherungen zur Malerei Cézannes zu erahnen. Der Bildaufbau sowie die Positionierung einzelner, dominanter Sujets auf dem Bildgrund erinnern an die Cézannschen Darstellungen des Montagne Sainte-Victoire.
Dem gegenübergestellt weist der Apfelbaum links im Vordergrund stilistische Ähnlichkeiten zur Malerei des deutschen Expressionismus auf. Der Baumstamm, mit schnellen blauen, rosafarbenen und weissen Pinselstrichen gemalt, scheint unter der voluminösen Baumkrone fast einzuknicken. Die expressive Farbigkeit hebt sich klar von dem modularen Einsatz von Farbe des restlichen Bildes ab.

Gerade Cuno Amiet’s scheinbare stilistische «Unentschlossenheit», die auch im Falle des Werks Der blaue Berg ersichtlich ist, wird von späteren Rezensoren als eine seiner grössten Stärken hervorgehoben.