Albert Anker

Berner Privatbesitz

Not unframed. Minor blemish in paper along the upper edge. In good condition.
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Wie angenehm geniesst sich der Feierabend auf dem warmen Ofen, in die Lektüre der Gazette versunken. Zuerst gelte der Wissensdrang den Nachrichten, anschliessend werden die rückseitigen Kleinanzeigen studiert, immer darauf bedacht, dass die Glut in der Pfeife nicht erlischt. Der trotz seines Alters rüstig wirkende Bauer schenkt dem Inhalt des vorliegenden Berichts seine volle Aufmerksamkeit, hält sich aufrecht und bewegungslos – keine Ablenkung zulassend. Möglich, dass er nach der detaillierten Durchsicht der Zeitung zur Korbflasche auf dem Ofen greift und sich zur Belohnung für das verrichtete Tagwerk und zur Entspannung ein Gläschen Hochprozentiges zu Gemüte führt.

Albert Ankers Aquarelltechnik ist von solch malerischer Qualität, dass man fast vergisst, eine Papierarbeit vor sich zu sehen; ein Pendant in Öl findet sich zum Vergleich in der öffentlichen Kunstsammlung Basel. Das Nebeneinander von nuancierten Weiss-, Grau- und Beigetönen lässt die blaugrünen Ofenkacheln aufleuchten, und die detaillierte Zeichnung der Zierleisten am oberen Ofenabschluss ruft die exquisite Interieur-Malerei der Niederländer in Erinnerung. Jedem dargestellten Material weiss der Künstler dessen haptische Qualität mittels Pinselduktus und Motiv-Detaillierung einzuschreiben und vermag so für die Betrachtenden die Unmittelbarkeit des beobachteten Leseaktes gar noch zu steigern.