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Augusto Giacometti
Estimate
400,000 - 600,000 CHF
bidding is closed
Description
- Augusto Giacometti
- ORANGENWAGEN, 1917CARRIAGE WITH ORANGES, 1917
- Unten rechts signiert; rückseitig signiert und datiert
- Öl auf Leinwand
- 77.5 x 79.5 cm
Provenance
Galerie Beyeler, Basel (rückseitig mit Etikette der Ausstellung), (1959/60)
bedeutende Privatsammlung, Schweiz (gekauft 1960, seither in derselben Familie)
bedeutende Privatsammlung, Schweiz (gekauft 1960, seither in derselben Familie)
Exhibited
Basel, Galerie Beyeler, Augusto Giacometti 1877-1947, Ein Vorläufer des Tachismus, 1959-1960, Nr. 13 (Orangenwagen)
Literature
Hans Hartmann, Augusto Giacometti, Werkverzeichnis der Gemälde, Chur 1981, Nr. 920(Obstverkäuferin am Früchtewagen)
Beat Stutzer/Lutz Windhöfel (hrsg.), Augusto Giacometti, Leben und Werk, Chur 1991, Nr. 184, abgebildet (Obstverkäuferin (am Früchtewagen))
Beat Stutzer/Lutz Windhöfel (hrsg.), Augusto Giacometti, Leben und Werk, Chur 1991, Nr. 184, abgebildet (Obstverkäuferin (am Früchtewagen))
Condition
Not relined.
Stable craquelures to the lower right and upper left, slightly more pronounced in the fully black parts. No retouchings visible under uv-light.
In good condition.
"In response to your inquiry, we are pleased to provide you with a general report of the condition of the property described above. Since we are not professional conservators or restorers, we urge you to consult with a restorer or conservator of your choice who will be better able to provide a detailed, professional report. Prospective buyers should inspect each lot to satisfy themselves as to condition and must understand that any statement made by Sotheby's is merely a subjective, qualified opinion. Prospective buyers should also refer to any Important Notices regarding this sale, which are printed in the Sale Catalogue.
NOTWITHSTANDING THIS REPORT OR ANY DISCUSSIONS CONCERNING A LOT, ALL LOTS ARE OFFERED AND SOLD AS IS" IN ACCORDANCE WITH THE CONDITIONS OF BUSINESS PRINTED IN THE SALE CATALOGUE."
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Catalogue Note
Auf das Gemälde "Orangenwagen“ trifft zu, was Erwin Poeschel 1922 in seiner Studie zu Augusto Giacometti beschrieb: "Bezeichnenderweise geht nun Giacometti auch bei seinen grossen Entwürfen monumentaler Natur nicht von der Umrisszeichnung, vom linearen Kompositionsentwurf aus, sondern er organisiert zunächst einmal die ganze Fläche farbig“.
Es sind die satten Farben in grössere Flächen mit unklaren Umrissen zusammengefasst, die den ersten Eindruck ausmachen. Sie erregen mit starken Hell-Dunkel-Differenzen die Aufmerksamkeit. Die vordergründige Ungegenständlichkeit wird unverzüglich in Frage gestellt, nimmt man das klar erkennbare Rad im unteren Teil des Bildes wahr. Nun formieren sich die Diagonalen und die vertikalen schwarzen Schemen zu Handkarren und menschlichen Figuren. Und doch: sie bleiben eher angedeutet als tatsächlich sichtbar. Runde, längliche und elliptische Formen in Schwarz, Weiss und Gelb bleiben die abstrakten Dominanten, die von Rot- und Blautönen unterstützt werden. Letztere leuchten teilweise geheimnisvoll aus der Tiefe des Malgrundes herauf.
Seit 1915 wohnte Augusto Giacometti in Zürich. So kann man annehmen, dass er 1917, im Jahr der Entstehung dieses Gemäldes, Eindrücke einer Zürcher Marktszene verwendete, wie er sie unweit seines Ateliers an der unteren Rämistrasse auf der Gemüsebrücke oder in der Bahnhofstrasse sehen konnte: Eine Kundin und eine Verkäuferin in Rückenansicht, die sich von einem Handkarren getrennt, gegenüberstehen. So alltäglich dieses Bild heute erscheinen mag, zur Entstehungszeit wurde die in Spachteltechnik mit Ölfarben auf Leinwand festgehaltene Szene sicherlich als besonders wahrgenommen, oszilliert sie doch zwischen dem Spiel von Farben und abstrakten Formen und den Andeutungen der sichtbaren Welt.
In den Jahren um 1910 hatte Giacometti einen ganz eigenen Weg in die Abstraktion eingeschlagen. Seine "chromatischen Phantasien“ – im Wesentlichen auf den Farberscheinungen beruhende Kompositionen, zu denen auch das vorliegende Gemälde gezählt werden kann – verkörpern im Œuvre die Phase, in der Giacometti einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Moderne leistete.
Wir danken Dr. Matthias Fischer, Kunsthistoriker, Zürich, für den Textbeitrag.
Es sind die satten Farben in grössere Flächen mit unklaren Umrissen zusammengefasst, die den ersten Eindruck ausmachen. Sie erregen mit starken Hell-Dunkel-Differenzen die Aufmerksamkeit. Die vordergründige Ungegenständlichkeit wird unverzüglich in Frage gestellt, nimmt man das klar erkennbare Rad im unteren Teil des Bildes wahr. Nun formieren sich die Diagonalen und die vertikalen schwarzen Schemen zu Handkarren und menschlichen Figuren. Und doch: sie bleiben eher angedeutet als tatsächlich sichtbar. Runde, längliche und elliptische Formen in Schwarz, Weiss und Gelb bleiben die abstrakten Dominanten, die von Rot- und Blautönen unterstützt werden. Letztere leuchten teilweise geheimnisvoll aus der Tiefe des Malgrundes herauf.
Seit 1915 wohnte Augusto Giacometti in Zürich. So kann man annehmen, dass er 1917, im Jahr der Entstehung dieses Gemäldes, Eindrücke einer Zürcher Marktszene verwendete, wie er sie unweit seines Ateliers an der unteren Rämistrasse auf der Gemüsebrücke oder in der Bahnhofstrasse sehen konnte: Eine Kundin und eine Verkäuferin in Rückenansicht, die sich von einem Handkarren getrennt, gegenüberstehen. So alltäglich dieses Bild heute erscheinen mag, zur Entstehungszeit wurde die in Spachteltechnik mit Ölfarben auf Leinwand festgehaltene Szene sicherlich als besonders wahrgenommen, oszilliert sie doch zwischen dem Spiel von Farben und abstrakten Formen und den Andeutungen der sichtbaren Welt.
In den Jahren um 1910 hatte Giacometti einen ganz eigenen Weg in die Abstraktion eingeschlagen. Seine "chromatischen Phantasien“ – im Wesentlichen auf den Farberscheinungen beruhende Kompositionen, zu denen auch das vorliegende Gemälde gezählt werden kann – verkörpern im Œuvre die Phase, in der Giacometti einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Moderne leistete.
Wir danken Dr. Matthias Fischer, Kunsthistoriker, Zürich, für den Textbeitrag.