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Albert Anker
Description
- Albert Anker
- STILLLEBEN: HERINGESTILL LIFE: HERRINGS
Unten links gewidmet Herrn Dr. Rummel zur freundl. Erinnerung A. Anker
- Öl auf Leinwand
- 42 x 55 cm
Provenance
Privatbesitz, Biel (1962)
Exhibited
Literature
Albert Anker, Katalog der Gemälde und Ölstudien, Bern 1962, Nr. 442
Sandor Kuthy/Therese Bhattacharya-Stettler, Albert Anker (1831-1910), Werkkatalog der Gemälde und Ölstudien, Basel 1995, S. 240, Nr. 562, abgebildet
Condition
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Catalogue Note
Gemalt 1899.
Ankers Stillleben sind ein nicht sehr bekannter Aspekt seines Schaffens. Er liess sich Mitte der 1860er Jahre durch die in Paris allgemein neu erwachte Wertschätzung Chardins zu dieser Gattung hinreissen. Insgesamt schuf er ungefähr 35 Stillleben in Öl, was gemessen an einem Gesamtwerk von über 700 Gemälden eine eher geringe Anzahl ist. Nie hat er ein Stillleben am Salon ausgestellt. Er schuf sie für sich selbst oder für mögliche Interessenten in seinem Sammlerkreis. Deshalb sind sie auch die wohl «modernsten» Werke in seinem Œuvre. Dies ist das einzige Stillleben mit einer Fischmahlzeit, wobei auch dieses eher den Grundnahrungsmitteln eines frugalen Mahls im bäuerlichen Milieu zuzuordnen ist, im Unterschied zu jenen Stillleben, die einen auf kostbarem Gedeck servierten Imbiss eines bürgerlichen Ambientes aufweisen. Heringe wie auch Bier, Käse oder Zwiebeln tauchen schon in der holländischen, oft enigmatisch verschlüsselten Stilllebenmalerei auf - als Mahl der armen Leute, im Unterschied zu den üppig gedeckten Tischen mit Zinngeschirr und Wein in Kristallgläsern, begleitet von Früchten und Nüssen, die auf Wohlstand wiesen. Bei Anker ist hier alles bewusst komponiert. Nach klassischer Manier sind die ausgewählten Objekte von einem besonnenen Rhythmus sich wiederholender Linien gekennzeichnet und in ein Dreieck gebettet: Auf einem weissen Teller liegen zwei geräucherte Heringe mit glänzender Haut, ein hoher Glaskrug mit Bier sowie ein angeschnittener Laib Brot, vor dessen heller Fläche sich ein halbgefülltes Bierglas abhebt. Auch die restliche Anordnung folgt dem üblichen Prinzip: Auf einem bildparallelen Holztisch, hier ohne Tischtuch, sind die Gegenstände im unteren Drittel der Bildfläche sorgfältig ausgebreitet, der Teller ist noch leer, die Gabel bereit gelegt, sie führt den Blick zusammen mit dem daneben liegenden Messer schräg ins Bild hinein. Die von harmonischem Licht erhellten Formen heben sich deutlich vom neutral gehaltenen, hellen Hintergrund ab. Signiert ist das vorliegende Bild mit einer Widmung an Dr. Rummel, dessen Frau eine enge Schulfreundin von Anna Anker gewesen war und deren Tochter Fanny der Künstler auch porträtiert hat.
Wir danken Dr. Therese Bhattacharya-Stettler, Co-Autorin des Werkkatalog Albert Anker, für den Textbeitrag.