ZH1106

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Lot 12
  • 12

Albert Anker

Estimate
1,000,000 - 1,500,000 CHF
bidding is closed

Description

  • Albert Anker
  • GROSSMUTTER, IHREM ENKELKIND DIE SUPPE GEBEND, 1868GRANDMOTHER SPOONING THE SOUP TO HER GRANDCHILD, 1868
  • Unten links signiert
  • Öl auf Leinwand
  • 54,5 x 39,5 cm

Provenance

Goupil, Paris (1869)
Lang, Basel
Hermann Bürki (1931)
Privatbesitz, Biel (1962)
Privatbesitz, Schweiz

Exhibited

Basel, Schweizerische Kunst-Ausstellung, 1869, Nr. 158 (Grossmutter und Enkel)
Bern, Kunsthalle, Albert Anker, 1928, Nr. 86 (Grossmutter mit Kindern)
Bern, Kunstmuseum, Albert Anker (1831-1910), Jahrhundertausstellung, 1931, Nr. 81 (1868)
Basel, Kunsthalle, Albert Anker, 1937, Nr. 251 (Grossmutter mit Kindern, 1883)
Bern, Kunstmuseum, 450 Jahre Bernische Kunst, 1941, Nr. 464 (um 1883)
Ins, Turnhalle, Albert Anker, 1948, Nr. 17
Ins, Sporthalle, Albert Anker - Der Maler und sein Werk, Gemäldeausstellug aus Anlass des 75. Todestages, 1985, Nr. 78
Biel, Atelier Robert und Alte Krone Biel, Paul Robert/Albert Anker, 1989
Ins, Sporthalle, Albert Anker, Wege zum Werk, 2000, Nr. 183
Tokyo, Bunkamura Museum / Koriyama, City Museum of Art / Matsumoto, City Museum /  Kyoto, Museum Eki, Albert Anker, 2007-2008 , Nr. 25
Bern, Kunstmuseum / Wintertur, Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten, Albert Anker, Schöne Welt, Zum 100. Todestag, 2010-2011, Nr. 45

Literature

Conrad von Mandach, 136 Gemälde und Zeichnungen von Albert Anker, Zürich 1941, Abb. 101 (Grossmutters Freuden)
Albert Anker, Katalog der Gemälde und Ölstudien, Bern 1962, Nr. 72
Sandor Kuthy/Therese Bhattachary-Stettler, Albert Anker, 1831 - 1910, Werkkatalog der Gemälde und Ölstudien, Bern/Basel 1995, S. 101, Nr. 121
Albert Anker, Wege zum Werk, Ausstellungskatalog, Biel 2000, Nr. 183, Abb. S. 104
Albert Anker, Ausstellungskatalog, 2007, Nr. 25, Abb. S. 60 (ganzseitig in Farbe)
Albert Anker, Schöne Welt, zum 100. Todestag, Ausstellungskatalog, Bern 2010, Nr. 45, Abb. S. 108 (ganzseitig in Farbe)

Condition

Work not relined. Varnished. Retouching in background to the right visible in UV light. Overall in good condition.
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Catalogue Note

Das Gemälde war ursprünglich an Adolphe Goupil, Ankers ersten und wohl wichtigsten Kunsthändler in Paris verkauft worden. Anker-Bilder gehörten ab 1864 bis 1883 regelmässig zu Goupils Sortiment, er zeigte sie nicht nur in seiner Galerie, sondern verbreitete sie auch als Stiche und regelte jeweils die Reproduktionsrechte. Dazu kam es bei diesem Bild wohl nicht, da es noch im selben Jahr an der Schweizerischen Kunst-Ausstellung in Basel zum Verkauf angeboten wurde. Hier ist einer jener unspektakulären Momente des unbeschwerten Zusammenlebens unterschiedlicher Generationen dargestellt, wie sie Albert Anker bevorzugt zu haben scheint. Auch wenn er die bürgerliche Kinderwelt seiner eigenen Familie von der Lebenswelt der Bauernkinder in Ins zu unterscheiden pflegte, sind seine Darstellungen selten sentimental oder gar gesellschaftskritisch. Insbesondere sind es die sich um die Enkelkinder kümmernden Grosseltern, die es ihm angetan haben: Der Grossvater erzählt den Kleinen eine Geschichte, oder wiegt das Kind in den Schlaf, die Grossmutter durchblättert mit dem Enkel ein Bilderbuch oder hilft der Kleinen mit Stricken. Keine Konflikte oder ernsthafte Auseinandersetzungen trüben das harmonische Zusammenleben im Alltag, der weder beschönigt noch beklagt wird. Die Menschen in seinen Gemälden halten sich häufig in der Geborgenheit eines Innenraumes auf. Hier löffelt die – in Tracht samt Spitzenhaube und heller Schürze gekleidete - Grossmutter dem Kind die Suppe ein, daneben steht der Kinderstuhl, dahinter der wärmende Kachelofen, über dem die Wäsche trocknet. Geduldig und sanft lächelnd hält die alte Frau das Kleinkind auf dem Schoss, ihre Füsse hat sie auf dem Schemel aufgestützt. Aufmerksam beobachtet die hinter ihnen stehende grössere Schwester das Geschehen, ein Stück Brot in der Hand haltend. Die leuchtend roten Ärmel des Kleinkindes setzen einen überraschend farbigen Akzent, eine malerische Raffinesse, die bei Anker häufig festzustellen ist.

Wir danken Dr. Therese Bhattacharya-Stettler, Co-Autorin des Werkkatalogs Albert Anker, für den Textbeitrag.