Lot 80
  • 80

Cuno Amiet 1868 - 1961

Estimate
600,000 - 800,000 CHF
bidding is closed

Description

  • Cuno Amiet
  • STILLLEBENSTILL LIFE
  • Unten rechts monogrammiert und datiert 99
  • Öl auf Leinwand
  • 50,5 x 50,5 cm

Provenance

Privatsammlung, Köln (1949)
Privatbesitz, Schweiz (spätestens ab 1968)
Privatbesitz, Schweiz (1987)
Europäische Privatsammlung (bis 2006)
Christie's, Zürich, 27. Juni 2006, Los 50
Schweizer Privatbesitz (ab 2006)

Exhibited

Bern, Kunstmuseum, Jubiläumsausstellung Cuno Amiet (1868–1961) – Giovanni Giacometti (1868–1933), Werke bis 1920, 1968, Nr. 56 (Blumen und Äpfel, 1909)

Literature

Walter Hugelshofer, 12 Reproduktionen nach Gemälden von Cuno Amiet aus dem Kalender für das Jahr 1963 der Schweizerischen Unfallversicherungs-Gesellschaft in Winterthur, Repro. 1 (Stilleben. Blumen und Äpfel, 1909), Feldmeilen 1963

Catalogue Note

Entstanden um 1909.

Das Stillleben ist aufgrund seiner prägnanten Stilmerkmale ins Jahr 1909 zu datieren statt ins Jahr 1899, wie die zwar eigenhändige aber irrtümliche Datierung «99» unten rechts suggeriert. Ab 1905 experimentierte Cuno Amiet erneut mit dem Farbauftrag in Streifen, einem Gestaltungsprinzip, das er sich während seines Aufenthaltes 1892–1893 in Pont-Aven angeeignet hatte. Hinzu kam nun jedoch die energische Pinselführung, die auf seine intensive Auseinandersetzung mit den späten Werken Van Goghs und der expressionistischen Malerei der «Brücke» zurückzuführen ist. Der Pinselduktus bestimmt neben dem kontrastreichen Kolorit denn auch den dynamischen Charakter des Bildes, dessen Komposition an sich ausgesprochen statisch erscheint: Vor den vier unterschiedlich breiten horizontalen, parallelen Bändern von Tisch und Wand sind in der Diagonalen das liegende Oval des gefüllten Korbes und das stehende Oval des Blumenstrausses in der Vase formatfüllend und ohne Überschneidung nebeneinander platziert. Wie sehr es Amiet in erster Linie um die autonome Ausdruckskraft der pastosen satten Farben und der Pastelltöne von Blüten und oberem Wandbereich im Zusammenspiel mit den sichtbar mit Verve gesetzten Pinselstrichen ging, belegt der Umstand, dass die einzelnen Gegenstände nur summarisch definiert sind und nicht mit Bestimmtheit zu entscheiden ist, ob Tomaten und demzufolge ein Herbststrauss oder rote Kirschen und daher Sommerblumen dargestellt sind. Eine Identifizierung der Früchte als Äpfel, die in Amiets gesamtem Schaffen eine prominente Rolle spielen, ist zwar ebenfalls vorgeschlagen worden, scheint jedoch wenig wahrscheinlich.

Wir danken Dr. Franz Müller vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA, Zürich, für den Textbeitrag.