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Félix Vallotton 1865 - 1925
Description
- Félix Vallotton
- POMMES, CRUCHE, VERRE D'EAU ET CASSEROLE DE FER-BLANC, 1925APPLES, JUG, GLASS OF WATER AND TIN PAN, 1925
- Unten rechts signiert und datiert
- Öl auf Leinwand
- 60,5 x 73 cm
Provenance
J. Rodrigues-Henriques, Paris (1925)
Paul Simon, Paris (1925)
Galerie Kurt Meissner, Zürich
Privatbesitz, Schweiz
Exhibited
Literature
Catalogue Note
Die vorliegende "nature morte", die in die Kategorie der bäuerlichen oder ländlichen Stillleben gehört, ist in Vallottons Todesjahr entstanden. Da das Bild nicht in seinem eigenhändigen Werkverzeichnis, dem Livre de raison, erscheint, ist sogar anzunehmen, dass es zu seinen letzten Werken überhaupt gehört. Als Vallotton an diesem Bild arbeitete, wusste er wohl bereits, dass es mit ihm bald zu Ende gehen werde – gestorben ist er am 26. Dezember 1925 nach einer missglückten Krebsoperation. Nicht aber, dass dies zu einem Nachlassen seiner Schöpferkraft geführt hätte. Bilder wie dieses sind so raffiniert konzipiert und so perfekt ausgeführt, dass sie fast wie Altmeistergemälde anmuten. Anstatt wie früher vor allem Blumen wiederzugeben, sind hier Äpfel dargestellt, aber nicht pralle, rotbackige, sondern grünbraune, schrumpelige, die zum Teil sogar klar sichtbare Wurmlöcher aufweisen. Mit einem grossen Messer, einem halbvollen Wasserglas, einem angeschnittenen Brotlaib und einem irdenen Krug sind sie wohl überlegt auf einem weissen Linnen ausgebreitet, und an der Wand darüber hängt eine alte Kupferpfanne, deren Inneres matt schimmert wie ein alter Spiegel. Dies alles erinnert unweigerlich an die barocke Stilllebenmalerei, die nicht müde wurde, mit grosser handwerklicher Bravour die Schönheit der sichtbaren Welt zu feiern, und die es dennoch nicht lassen konnte, mit Hilfe perfider Fingerzeige auf die Vergänglichkeit alles Irdischen hinzuweisen. Machen sich auf gewissen Bildern kleine Würmer, Käfer oder Fliegen an den Speisen und Blumen zu schaffen (Abb.), so können anderswo ein zerbrochenes Glas oder ein erblindeter Spiegel als Menetekel dienen. Vanitas-Stillleben nennt man diese Art Bilder, die letztlich nichts anderes sind als Todesallegorien. Als grosser Bewunderer der Kunst des 17. Jahrhunderts und den eigenen Tod vor Augen wollte Vallotton wohl auch etwas von dieser Metaphorik in sein schlichtes Apfelstillleben hineinprojizieren.
Wir danken Dr. Rudolf Koella, Kunsthistoriker, für den Textbeitrag.