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Félix Vallotton 1865 - 1925
Description
- Félix Vallotton
- PAYSAGE À LOCQUIREC, 1902LANDSCAPE AT LOCQUIREC, 1902
- Unten rechts Signatur- und Datumsstempel
- Öl auf Leinwand
- 28 x 64,5 cm
Provenance
J. Rodrigues-Henriques, Paris
Succession J. Rodrigues-Henriques, Paris
Galerie Vallotton, Lausanne, Nr. 13457 (1989)
Galerie du Chêne, Lausanne
Exhibited
Lausanne, Galerie Vallotton, Félix Vallotton, Huiles et dessins, 1989, Nr. 3
Morlaix, Musée des Jacobins, Félix Vallotton, Le paysage composé: Normandie et Bretagne, 1998, Nr. 7
Payerne, Musée de Peyerne, Utrillo et les peintres de Montmartre, 2000, Nr. 155
Literature
Catalogue Note
1902 verbringt Vallotton die Sommerferien in Locquirec, einem kleinen Fischerdorf an der Nordküste der Bretagne, wo er sich bereits im Sommer 1896 ein erstes Mal aufgehalten hatte. Er wohnt erneut im Hôtel des Bains, das ausserhalb des Dorfkerns direkt am Strand liegt und von dem aus man eine berückende Aussicht auf die Bucht und das gegenüberliegende Ufer hat. Genau dieser Ausblick ist hier festgehalten, wobei das extreme Querformat die Weite und Leere der Meereslandschaft noch betont. Kommt dazu, dass Vallotton das Motiv nicht bei Sonnenschein wiedergibt, sondern bei schlechtem Wetter. Den Himmel bedecken düstere graue Wolken, der ferne Landstrich ist fast schwarz, und selbst das Meer im Vordergrund ist in fein differenzierte, von hellen Schlieren durchzogene Grautöne getaucht. Im Grunde könnte man dieses Bild als eine Sinfonie in Grau bezeichnen; jedenfalls beweist es einmal mehr, wie meisterhaft Vallotton mit dieser Farbe umzugehen verstand. Dank Vallottons eigenhändigem Werkverzeichnis weiss man, dass er während dieses Urlaubs 24 Landschaftsbilder malte. Entstanden sind sie aber nicht vor dem Motiv; Vallotton begnügte sich vielmehr damit, seine Eindrücke mit wenigen Strichen in einem kleinen Notizbuch festzuhalten. Ausgeführt hat er diese Bilder dann erst nach seiner Rückkehr ins Hotelzimmer, wobei ihm chiffrierte Farbangaben die Gestaltung erleichterten. Vallotton wandte hier also bereits die gleiche Arbeitsmethode an, die kurz darauf in seiner Landschaftsmalerei zur Regel wird.
Wir danken Dr. Rudolf Koella, Kunsthistoriker, für den Textbeitrag.