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Albert Anker 1831 - 1910
Description
- Albert Anker
- BILDNIS MARIE ANKER, 1881PORTRAIT MARIE ANKER, 1881
- Unten rechts signiert und datiert
- Öl auf Leinwand
- 31,5 x 27,5 cm
Provenance
Privatbesitz, Zürich (1941)
Emma Berta Nager-Reinhart, Winterthur (Schwester von Oskar Reinhart)
Privatsammlung, Schweiz (durch Erbschaft)
Literature
Albert Anker, Katalog 1962, Nr. 194 (Brustbild eines Mädchens) (Marie Anker)
Sandor Kuthy / Therese Bhattacharya-Stettler, Albert Anker, Werkkatalog der Gemälde und Ölstudien, Basel/Bern 1995, S. 156, Nr. 290, abgebildet
Catalogue Note
Das fast in Lebensgrösse wiedergegebene Bildnis zeigt die am 3. Juni 1872 geborene Tochter des Künstlers, Sophie Marie, im Alter von neun Jahren. Mehrfach hat Albert Anker seine Zweitgeborene in seiner präzisen Kunst verewigt. In Anlehnung an die von ihm bei Porträtaufträgen oft gestellte Frage „Wünschen Sie Ihr Bild ähnlich oder hübsch?" entschied sich der Vater klar für Ersteres. Dem Bildnis haftet nichts Genrehaftes an und spiegelt auch keinerlei Moralvorstellungen. Die Ausstattung ist auf die äussere Erscheinung und das Zeitgenössische der Kleidung konzentriert, so dass man es in der sorgfältigen und detailreichen Ausführung als eine Momentaufnahme im Leben Maries betrachten muss – möglicherweise anlässlich ihres neunten Geburtstages. Anker trat hier in direkte künstlerische Konkurrenz zur Porträtfotografie. Das Antlitz des Kindes wird betont durch den Gegensatz von hellem Kragen und dunklem Hintergrund. Dieser ist mittels sogenannter Frottis-Technik neutral gehalten, wie es für Bildnisse seit Ingres typisch war. Neben Realisierungen in Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden – oft zusammen mit den Geschwistern – existiert ein Konterfei Marie Ankers in Bronze. 1924 veröffentlichte Marie Quinche-Anker die Korrespondenz ihres Vaters und trug damit wesentlich zu dessen Nachruhm bei.
Wir danken Dr. Matthias Fischer, Kunsthistoriker, für den Textbeitrag.