Cuno Amiet 1868 - 1961

Cuno Amiets Gemälde „Die Wolke" entstand um 1915 und ist ein imposantes Landschaftsgemälde von fast zeitloser Modernität. Ab 1905 hatte sich Amiet eingehend mit der Maltechnik von Vincent van Gogh auseinandergesetzt. Dies kam vor allem daher, dass ihm der Zürcher Sammler Richard Kiesling van Goghs Bild „Les deux enfants" (1890) auf die Oschwand auslieh und Amiet so eingehend die Technik des französischen Post-Impressionisten studieren konnte. Wie in van Goghs Meisterwerk „Die Sternennacht" (1889) versetzt Amiet durch schwungvolle und prägnante Pinselstriche den Himmel mittels einer kraftvollen Wolke in Bewegung. Hermann Hesse beschrieb Amiet einmal als „keinen Vollender" und führte aus, dass „seine Kunst, die der Abgeschlossenheit entbehrt, dafür voll von Möglichkeiten, von Ahnungen, von Zukunft ist. Er setzt nicht Grenzen, sondern erweitert sie." (Peter Killer, Die Freundschaft Cuno Amiet – Hermann Hesse, Jahrbuch des Oberaargaus, Jg. 46, 2003, S. 25). Es scheint, dass gerade dieses einzigartige Werk von Amiet nicht nur in der Maltechnik Grenzen erweitert, sondern auch im Motiv solche Grenzenlosigkeit auf wunderbare Weise ausdrückt.