Lot 24
  • 24

Die Wahrsagerin; Mal den Teufel nicht an die Wand (7) The fortune teller; Don't meet trouble halfway

Estimate
3,200 - 3,800 EUR
Log in to view results
bidding is closed

Description

  • Dorul van der Heide
  • Blauzeichnung mit Tusche ausgezogen auf Papier, teilweise mit Deckweiß retouchiert
  • Blatt 1,2,3,6 je 54,5 x 39cm; Blatt 4,5 je 61 x 43cm
Zwei Geschichten in Folge für Band 70, Die Wahrsagerin (1Bl.), Mal den Teufel nicht an die Wand (5 Bl.), mit Originalheft

Catalogue Note

Die Wahrsagerin: Der Wunsch, einen Blick in die eigene Zukunft zu werfen, hat eine lange Tradition, und jedem ist das Orakel von Delphi ein Begriff. Kauka mag in dieser Kurzgeschichte nicht nur auf einen gängigen Topos zurückgegriffen haben, sondern auch die am 13. Mai 1956 veröffentliche Prophezeiung der berühmten Wahrsagerin Jeane Dixon vor Augen gehabt haben. In ihr sagt sie die Ermordung oder den Tod des nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten während seiner Amtsausübung vorher. Als Erfüllung dieser Prophezeiung wurde die Ermordung des nächste Präsident J.F. Kennedy am 22. November 1963 gesehen. Was auch Kauka’s Inspiration für seine Geschichte war, in ihr zieht er das  Hellsehen in die Absurdität. Dorul van der Heide schafft es auch dieses Mal, uns durch die grauenerregende Erscheinung der Wahrsagerin in das schreckliche Erlebnis von Fix einzubeziehen. (Siehe Abbildung S. 2)

Mal den Teufel nicht an die Wand: Das uns seit Kindheitstagen geläufige Sprichwort wird hier von Foxi verbotener Weise in die Tat umgesetzt, und es passiert, was passieren muss: der Teufel erwacht zum Leben. Die Angst, man könnte durch die Erwähnung seines Namens ihn in Persona und damit sein eigenes Unglück heraufbeschwören war auch im 16. Jahrhundert u.a. bei den englischen Literaten vorhanden. Der mysteriöse Tod von Christopher Marlowe (Dr. Faustus) sei an dieser Stelle erwähnt. In Kauka’s moralisierender Erzählung hat Foxi jedoch Glück und erwacht aus seinen Albträumen, ohne dem Teufel Versprechungen machen zu müssen.